Netzer und Delling am Bildschirm aus Rodgau
Unternehmen stellt in Dudenhofen interaktive Monitore her
Offenbacher Post - Galten berührungsempfindliche Monitore und Displays früher nur als eine technische Spielerei, so hat sich die Touch-Technologie in den letzten Jahren nicht nur deutlichweiterentwickelt, sondern auch als intuitives und komfortables Bedienkonzept durchgesetzt. Einer der Firmen, die mit diesem Trend geht, ist die "Interactive Displays GmbH", die ihren Sitz von Offenbach nach Rodgau verlegt hat.
In die Räume eines ehemaligen Billard-Bistros hat sich das kleine Unternehmen eingekauft, das die letzten Jahre in der Hassia-Fabrik in Offenbach ansässig war. Vor der Firmengründung 2005 hatten Geschäftsführer Frank Lamprecht und seine Frau Dr. Barbara Lamprecht bereits eine klassische Webagentur für neue Medien.
Immer auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal, kam ihnen 2004 die Idee mit dem "Touch". Bei ihren Recherchen sind sie dann auf einen Partner in Neuseeland gestoßen, der die Technik bereits fast fertig entwickelt hatte. Dann begannen sie mit dem Vertrieb der Produkte. Schnell kam jedoch die Erkenntnis, dass hohe Importkosten, lange Lieferzeiten und mangelnde Flexibilität der Zulieferer nicht zum gewünschten Erfolg führen würden. Also wurden eigene Lösungen entwickelt und produziert und lediglich elektronische Komponenten importiert.
"Die Initialzündung kam dann durch das erste iPhone von Apple", erklärt Geschäftsführer Lamprecht, denn in den ersten Jahren sei es schwer gewesen, die Menschen vom tatsächlichen Nutzen dieser Technologie im Alltag zu überzeugen. Inzwischen seien viele Anwender bereits enttäuscht, wenn sie mit den Fingern auf einen Bildschirm drücken und nichts passiert, berichtet Barbara Lamprecht.
Kerngeschäft der Firma sind berührungsempfindliche Displays ab 30 Zoll, nach oben hin sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Vor kurzem wurde etwa eine zwei mal vier Meter große Anzeige für eine Schweizer Firma gebaut.
Einsetzbar sind die Übergroßen Touch-Displays aber nicht nur zur Präsentation auf Messen und Museen, sondern auch als interaktiver Wegweiser in Einkaufszentren, als Kataloge in Kaufhäusern und Geschäften oder auch immer dort, wo Maus und Tastatur als Eingabegeräte nicht in Frage kommen.
In den ersten hessischen Klassenzimmern haben die fortschrittlichen Whiteboards die klassische Kreidetafel bereits verdrängt. Architekten und Raumplaner nutzen die Möglichkeiten sich mit ihren Händen durch die Räume zu navigieren, Details zu vergrößern und die Objekte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Bilder und Texte auf den Bildschirmen können von mehreren Benutzern hin und her geschoben, sortiert, angeordnet oder entfernt werden.
Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika erlebten die Fernsehzuschauer 2010, wie das schrullige Moderatorengespann Netzer/Delling die interessantesten Spielszenen auf einem großen Touch-Bildschirm sezierte. Das Gerät kam aus der Werkstatt der Interactive Displays GmbH.
Der Umzug in die Mainzer Straße soll das künftige Wachstum des Unternehmens sichern. Acht Mitarbeiter sind es derzeit, ein neunter kommt, und insbesondere Vertrieb und Werkstatt sollen weiter ausgebaut werden. "Anbau und Aufstockung sind kein Problem", haben die Chefs auf dem 1000 Quadratmeter großen Grundstück vorgesorgt. Preislich werden die Systeme immer interessanter für Anwender werden, blickt Geschäftsführer Lamprecht optimistisch in die Zukunft eines wachsenden Marktes. Die Mitarbeiter der Firma setzen sich zusammen aus Technikern, Mediengestaltern, Elektronikern und Mechanikern. Metallbauer und Kunststofflieferanten sind vor Ort vorhanden, zeigt sich das Ehepaar Lamprecht mit der Lage in Dudenhofen zufrieden. Und noch immer würden Produkte "made in Germany" im Ausland hoch geschätzt, bestätigen die Beiden, die natürlich besonders stolz sind, ihre Produkte durch den überwiegenden Teil von Know How und Montage vor Ort so bezeichnen zu dürfen.